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Italien-Rekord: 394 km/h – mit Fahrleitungen von Alpiq

Pfeilschnell: Ein Frecciarossa-Zug hat vor Kurzem auf einer Teststrecke ein Tempo von knapp 394 km/h erreicht. Die Rekordfahrt ermöglicht haben – auch – extra verstärkte Fahrleitungen von Alpiq EnerTrans S.p.A. Das Hochgeschwindigkeits-Netz in Italien ist eine Erfolgsgeschichte – nicht zuletzt dank Alpiq.

Der Frecciarossa 1000 ist der neue Stolz von Trenitalia. Die ersten Züge der auch als ETR 1000 betitelten Baureihe sind seit Juni 2015 auf dem Hochgeschwindigkeits-Netz Italiens im Einsatz, sie brausen im Alltagsbetrieb mit bis zu 360 km/h über die Trassen. Eigentlich wären die Bombardier/AnsaldoBreda-Superzüge aber ausgelegt für Tempi bis 400 km/h – diese Spitzenmarke wurde vor einigen Wochen fast erreicht.

Rekordfahrt mit Frecciarossa 1000 in Februar-Nacht

In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 2016 war es soweit: «Velocità: 393.8» zeigte das Display im Testzug-Führerstand – italienischer Rekord! Gemessen wurde der Spitzenwert auf der Neubaustrecke Mailand–Turin. Die Fahrleitungen dieser Strecke wurden von Alpiq EnerTrans S.p.A. konstruiert.

Alpiq EnerTrans S.p.A., Spezialistin für Bahntechnik und öffentlichen Verkehr mit Sitz in Mailand, war und ist massgeblich an der Entwicklung des italienischen Hochgeschwindigkeits-Netzes beteiligt: Im Rahmen des Konsortiums Saturno ist Alpiq EnerTrans S.p.A. Technologiepartnerin und für die Planung und Realisierung von über 600 km Fahrleitungen und die zugehörigen Versorgungsanlagen verantwortlich.

Neue Fahrleitungen von Alpiq für mehr Tempo

Um dem öffentlichen Fernverkehr zwischen den italienischen Metropolen mehr Schub zu verleihen und die Freccie (Pfeile) noch konkurrenzfähiger zu machen, wurde von Rete Ferroviaria Italiana zudem ein Projekt zur Steigerung der Höchstgeschwindigkeiten auf den existierenden Expressstrecken initiiert. Ziel ist die Anhebung von 300 auf 360 km/h auf den 25-kV-AC-Strecken (Turin–Mailand, Mailand–Bologna, Bologna–Florenz sowie Rom–Neapel) bzw. von 250 auf 300 km/h auf der ältesten Strecke Florenz–Rom (3 kV DC).

Alpiq EnerTrans S.p.A. spielte eine entscheidende Rolle bei der Erarbeitung der technischen Massnahmen, die an der existierenden Fahrleitung vorgenommen werden müssen, um sie für die 360 km/h fit zu machen. Der Fokus lag dabei auf besagtem 57 km langen Abschnitt der Strecke Turin–Mailand, auf dem die Testfahrten für die Zulassung der Züge – wie eben des neuen Frecciarossa 1000 von Trenitalia – durchgeführt werden.

Die Konzeption, Projektierung sowie die damit zusammenhängenden Studien wurden in Zusammenarbeit mit Rete Ferroviaria Italiana und dem Fachbereich Maschinenbau des Polytechnikums Mailand im Rahmen des Joint Research Centre (JRC) erarbeitet. Innerhalb dieser dem Politecnico angesiedelten Organisation ist Alpiq EnerTrans S.p.A. der Industriepartner, der sich um die Technologie und um die Fahrleitungstechnik kümmert.

Störungsfrei, dank Nachtarbeit auf der Teststrecke

Neben der Temposteigerung forderte Rete Ferroviaria Italiana auch eine Verbesserung der Fahrleitungsleistungen. Dies um den Instandhaltungsaufwand zu reduzieren.

Die JRC-Arbeitsgruppe hat in ihren Studien festgestellt, dass die Fahrdrahtspannung – bei einer unveränderten Spannung des Tragseils von 16,25 kN – von 20 kN auf 30 kN erhöht werden muss, um Geschwindigkeiten von 360 km/h zu ermöglichen. Da diese Massnahme nur den Fahrdraht betrifft, bietet sie einen unschlagbaren Vorteil: die restlichen Komponenten (Spannweite, Tragseil und Hänger) sind nicht betroffen. Allerdings muss, um die erhöhte mechanische Spannung aufzufangen, das Material des Fahrdrahtes geändert werden: Nach einer Reihe von Simulationen zur dynamischen Interaktion zwischen Stromabnehmer und Fahrleitung wurde ein Fahrdraht aus Magnesiumkupfer (anstelle des bisher eingesetzten Fahrdrahts aus Elektrolytkupfer) verwendet.

Alpiq EnerTrans S.p.A. startete die Arbeiten zur Umsetzung der beschlossenen Änderungen auf der Teststrecke im März 2013. Die Baustelle wurde so organisiert, dass jegliche Störung des Eisenbahnbetriebs vermieden werden konnte: Während fünf Nächten pro Woche haben die Monteure zwischen 22 und 4 Uhr gearbeitet, wodurch die Züge nach der nächtlichen Betriebspause den Verkehr zwischen Mailand und Turin wieder aufnehmen konnten.

Zertifizierung der neuen Fahrleitung steht bevor

Als nächster Schritt folgt die Zertifizierung der neuen Fahrleitung für die Betriebs-Geschwindigkeit bis 360 km/h – dies dürfte demnächst erfolgen. Schon jetzt gilt aber: Auch dank der fortschrittlichen und effizienten Lösung von Alpiq EnerTrans S.p.A. ist es dem neuen Frecciarossa 1000 gelungen, den italienischen Temporekord aufzustellen. Ein Meilenstein für den öffentlichen Verkehr in Italien.

EL_Rete Ferroviaria Italiana

EL_Politecnico Milano


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