Urban Frei, wie viel Strom verbrauchen Sie privat? Plus/minus 3'400 Kilowattstunden pro Jahr. Unsere vierköpfige Familie geht sorgsam mit dem Strom um. Zum einen haben wir uns angewöhnt, Geräte und Beleuchtung abzuschalten, wenn wir diese nicht benötigen, zum anderen ersetzen wir defekte Leuchten konsequent durch LED-Sparlampen.
Energieeffizienz ist das Kredo der Stunde. Welchen Beitrag leistet Alpiq? Alpiq ist an vielen Fronten aktiv und hat zum Beispiel Alpiq EcoServices AG gegründet, die im Bereich Energieeffizienz-Beratung tätig ist. Dazu installieren die Kollegen von Alpiq InTec energieeffiziente Gebäudetechnik-Lösungen. Ausserdem investiert Alpiq auch in die laufende Umrüstung ihres Kraftwerksparks. Einen Beitrag zur besseren Energieeffizienz leisten wir auch mit Alpiq EnerTrans AG bei der Wartung des bestehenden Netzes und dem Aufbau eines intelligenten Stromnetzes.
Wo ist das Energieeffizienz-Potenzial besonders hoch? Im richtigen Design, und vor allem bei den Antrieben wie Pumpen oder Ventilatoren, und bei Konsumgütern, zum Beispiel Elektronikgeräten. Aber auch bei der intelligenten Steuerung von Gebäudetechnik-Anlagen wie Lüftungen besteht ein enormes Einsparungspotenzial, ebenso bei Beleuchtungen. LED-Lampen sind stark im Kommen!
Bei Alpiq sollen über 4'000 Mitarbeitende in der Energieeffizienz arbeiten. Stimmt dies? Ja, denn wie erwähnt spielt die Energieeffizienz bei Alpiq in vielen Bereichen eine wichtige Rolle. Für die Konzeption und die Optimierung von effizienten Gebäuden ist Alpiq EcoServices AG zuständig. Die Kollegen der Alpiq InTec führen die entwickelten Massnahmen qualitativ hochstehend aus und montieren zum Beispiel auch Photovoltaik-Anlagen.
Sie sind für Alpiq EcoServices AG verantwortlich. Wie war der Weg in den letzten fünf Jahren? Hochinteressant, aber auch sehr anspruchsvoll. Glücklicherweise kann ich auch auf ein äusserst qualifiziertes Team zurückgreifen. Ich selber habe mehr als 100 Unternehmen besucht und fühlte mich oft wie ein Missionar. Aber ich habe gemerkt, dass das Thema bei den Kunden ankommt. Daraus haben sich erste Aufträge ergeben, mittlerweile haben wir einen grossen Stammkundenkreis.
Wie beseitigen Sie die Skepsis einiger Unternehmen? Wir zeigen unseren Kunden neue Wege auf und versuchen, sie mit Argumenten und Fakten zu überzeugen. Das braucht ein hohes Mass an Vertrauen. Denn mit einer Energiemessung beispielsweise hat der Kunde ja noch keinen Rappen gespart. Das kommt erst später. Überzeugen Sie mal eine Spitalgruppe, dass sie ihre Klinikerweiterung mit Minergie-Standard realisiert! Wir haben es geschafft, und für den Kunden wird es sich lohnen.
Doch weshalb entwickelt sich das Bekenntnis zur Energieeffizienz erst langsam? Das Thema ist zwar schon salonfähig, doch bei vielen Unternehmen hapert es immer noch bei der Umsetzung. Das liegt daran, dass Massnahmen zur Energieeffizienz-Steigerung Geld kosten. Ich bin aber davon überzeugt, dass Effizienzmassnahmen mit den steigenden Abgaben, verursacht durch CO2 und KEV, schneller rentieren werden. Insgesamt wünsche ich mir aber schon mehr Umsetzungswillen.
Wie kann Alpiq langfristig bei der Energieeffizienz vorne mitspielen? Alpiq deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab, von der Produktion über den Handel und Netzdienstleistungen bis zum Energieservice mit der Gebäudetechnik. Wir können überall ansetzen.
Hand aufs Herz: Energieeffizienz erfolgreich zu betreiben, ist schwierig. Nur neue Kraftwerke zu bauen, wäre doch einfacher, oder? Das kann sein, wenn wir kurzfristig denken. Die Zukunft der sicheren und umweltschonenden Energieversorgung ist meiner Meinung nach ohne Energieeffizienz und ohne erneuerbare Energien aber nicht machbar.