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Mehrzweckspeicher «Gornerli» – Bohrungen bestätigen Standort

Im Rahmen der technischen Studien zum Projekt des Mehrzweckspeichers «Gornerli» haben im Sommer 2023 erste Sondierbohrungen stattgefunden. Sie wurden an potenziellen Standorten der Staumauer durchgeführt und stellen einen wichtigen Schritt bei der Entwicklung dieses Projekts dar. Die Ergebnisse sind vielversprechend für den Bau einer Staumauer am vorgesehenen Standort.

Im Sommer 2023 wurden in der Gornerschlucht oberhalb von Zermatt elf Sondierbohrungen durchgeführt. Diese Bohrungen sind Teil der laufenden technischen Studien, die dazu dienen, den Mehrzweckspeicher «Gornerli» im Detail zu planen. Sie stellten eine besondere Herausforderung dar, weil der Zugang zur Baustelle schwierig war und strengstens darauf geachtet wurde, die Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten.

Der Mehrzweckspeicher «Gornerli» ist das wichtigste von 15 Projekten des Runden Tisches Wasserkraft des Bundes. Er hat das Potenzial, einen Drittel des in der Schweiz benötigten zusätzlichen Winterstroms aus Wasserkraft bereitzustellen. Dazu ist geplant, am Fusse des Gornergletschers eine Staumauer zu errichten. Das Schmelzwasser des Gletschers könnte gespeichert und über die Kraftwerksanlagen der Grande Dixence bedarfsgerecht im Winter, wenn die Schweiz besonders viel Strom benötigt, zur Produktion von 650 GWh Strom genutzt werden. Darüber hinaus dient die Staumauer dazu, Zermatt und das ganze Mattertal bei extremen Wetterereignissen vor schweren Überschwemmungen zu schützen.

Drei Fragen an ...



Jonathan Fauriel

Head Civil Engineering and Environment bei Alpiq
und Projektleiter Gornerli

Warum haben Sie diese Bohrungen durchgeführt?

Ziel der Bohrungen dieses Sommers war es, verschiedene Bohrkerne aus der Gornerschlucht zu entnehmen, um genau zu bestimmen, wo und wie die Staumauer des «Gornerli» gebaut werden muss. Dank ihnen können wir die Geologie des Ortes besser verstehen und somit den optimalen Standort ermitteln. Dies ist bei solchen Projekten ein sehr wichtiger technischer Schritt.

Welches waren die grössten Schwierigkeiten?

Solche Baustellen bergen stets zahlreiche Herausforderungen. Das Projekt «Gornerli» liegt teilweise in einem Gebiet, das im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) aufgeführt ist. Wir legen daher grössten Wert auf den Schutz der Umwelt. So haben wir spezielle Massnahmen zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt sowie zur Wasserrückgewinnung ergriffen. Darüberhinaus haben wir alle Bohrlöcher wieder verfüllt und jegliche Spuren vor Ort vermieden.

Der Standort auf über 2000 Metern über Meer ist nur schwer zugänglich. Er ist den für das Hochgebirge typischen Wetterverhältnissen ausgesetzt. Aber das Wetter war uns glücklicherweise gnädig gestimmt.

Wie lauten die ersten Erkenntnisse?

Die kontinuierliche Überwachung der Bohrungen ermöglichte es uns, die Arbeiten stetig anzupassen. Die ersten Analysen sind vielversprechend und bestätigen insbesondere die Annahmen, die in der Machbarkeits- und Vorprojektsphase getroffen wurden. Um ein Bauvorhaben dieser Grössenordnung zu realisieren, braucht man einen soliden Untergrund, und genau den haben wir vorgefunden. Das ist sehr erfreulich. Das Fundamentgestein ist von guter Qualität und nicht von allzu viel Schwemmmaterial bedeckt.

Nun werden wir weitere Labortests an einigen Gesteinsproben durchführen und die erhobenen Daten gründlich analysieren. Dadurch werden wir über eine hervorragende Grundlage für die nächsten Projektphasen verfügen.

Der Mehrzweckspeicher «Gornerli» im Überblick

Der Mehrzweckspeicher «Gornerli» ist ein Projekt der Grande Dixence AG und der Gemeinde Zermatt. Es ist das wichtigste Vorhaben der Schweiz, um die Stromversorgungssicherheit der Schweiz durch zusätzliche Winterproduktion aus erneuerbarer Energie zu stärken. Der geplante Stausee ist zudem für den Hochwasserschutz von Zermatt unerlässlich.

In der Gornerschlucht oberhalb von Zermatt soll durch den Bau einer Staumauer ein See entstehen. Mit einem Volumen von voraussichtlich 150 Millionen m3 kann er im Sommer das Schmelzwasser des Gornergletscher speichern. Dieses steht somit im Winter, wenn die Schweiz Strom benötigt, zur Verfügung, damit über die Kraftwerksanlagen der Grande Dixence Strom erzeugt werden kann. Der neue Stausee würde Zermatt und das Mattertal auch vor schweren Überschwemmungen und extremen Wetterereignissen schützen, da er bei heftigen Gewittern das Wasser zurückhält. Überdies könnte der Stausee als Reservoir für Trinkwasser für die Region sowie Brauchwasser für die Landwirtschaft dienen.