Meilenstein auf dem Weg zur CO2-freien Stromproduktion
Nach zweijähriger Projektentwicklungs-, Planungs- und Bauphase hat der Generalunternehmer Kraftanlagen München Ende 2008 das Solarthermische Versuchskraftwerk im nordrhein-westfälischen Jülich (Deutschland) fertig gestellt. Die Anlage nahm ihren Betrieb Anfang 2009 auf – zunächst mit Gas, da die Sonne noch nicht kontinuierlich schien. Im Frühjahr 2009 wurde auf Regelbetrieb mit Sonne umgestellt, der Testbetrieb für die nächsten sechs Monate hat begonnen. Ab 2010 folgen die Weiterentwicklung der einzelnen Komponenten und des Gesamtsystems. Die neue Technologie soll in Zukunft in Anlagen von 10 bis 50 Megawatt weltweit in sonnenreichen Ländern vermarktet werden.
Wie funktioniert das Solarturmkraftwerk?
Auf dem insgesamt 17 Hektar grossen Gelände werden auf einer Teilfläche von rund acht Hektar – das entspricht der Grösse von etwa zwölf Fussballfeldern – 2'150 der Sonne nachgeführte Spiegel (Heliostate) errichtet. Diese Heliostate, jeder von ihnen acht Quadratmeter gross, leiten einfallendes Sonnenlicht auf einen Sonnenreceiver, der an einem 60 Meter hohen Turm angebracht ist. Das Sonnenlicht erhitzt im Receiver Luft auf 680 Grad Celsius, diese wird dann einem Abhitzekessel zugeleitet. Dort erzeugt die Luft 485 Grad Celsius heissen und 27 bar starken Dampf, der eine Turbine mit einer Leistung von 1,5 Megawatt antreibt. Mit der jährlichen Stromproduktion werden etwa 350 Haushalte versorgt.
Starke Partnerschaft und breite Unterstützung
Kraftanlagen München hat das Projekt gemeinsam mit den Stadtwerken Jülich (Eigentümerin des Kraftwerks), dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Solar-Institut Jülich ins Leben gerufen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, das nordrhein-westfälische Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie sowie das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie fördern die Solarturm-Forschung. Die Kooperationsvereinbarung zwischen den Partnern verfolgt das Ziel, die angewandten Techniken und Verfahren weiterzuentwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.